Villarrica und chilenische Pazifikküste

Von Junin de Los Andes aus ging es für uns dann wieder in Richtung Chile über den Paso Mamuil Malal.

Auf dem Weg zum Paso Mamuil Malal immer im Blick: der Vulkan Lanin

Wir starteten am Morgen des 23. Januar bei gutem Wetter und hatten uns vorgenommen bis kurz vor den Nationalpark zu fahren, der knapp 12 Kilometer vor dem Pass begann. Der Tag begann direkt mit einem heißen Anstieg und so waren wir froh, dass wir unsere erste Pause an einem Fluss machen konnten. Danach ging es immer weiter leicht bergauf. Die Landschaft war im Gegensatz zur 7-Seen-Route ein paar Tage zuvor viel trockener und bis auf den einem Fluss, der links und rechts ein schmales grünes Band hatte, gab es nur Wüste. Für uns war dies trotzdem wieder eine schöne Abwechslung und als wir den Nationalpark erreichten, freuten wir uns zudem über den Schatten unter den Bäumen. Beeindruckend war zudem der Blick auf den Vulkan Lanin, den wir den ganzen Tag sehen konnten. Im Nationalpark durften wir zwar nicht zelten, allerdings fuhren wir trotzdem kurz rein, um uns im Fluss zu waschen. Danach ging es knapp einen Kilometer wieder zurück. Wir schliefen dann direkt vor dem Eingang, denn ein Ranger hatte uns gesagt, dass dies kein Problem sei. Trotzdem wurden wir abends noch von einem seiner Kollegen angesprochen, der meinte, dass es sein könnte, dass wir noch weggeschickt werden. Zum Glück konnten wir aber dort bleiben und sahen noch einen wunderschönen Sternenhimmel.

Über den Pass zum Villarica

An Yannik’s Geburtstag stand dann die Überquerung des Passes an. Dafür ging es erstmal auf Schotter die restlichen 200 Höhenmeter nach oben. Nach circa der Hälfte war der Schotter dann so lose und sandig, dass wir trotz Schieben Probleme hatten, überhaupt voran zu kommen. Zu unserem Glück wurde dies jedoch nach einem Kilometer auch wieder besser und man konnte zumindest wieder fahren.

Die letzten Kilometer zum Pass dann auf teils ziemlich schlechtem Schotter/Sand

Nichtsdestotrotz kamen wir erst gegen Mittag an die chilenische Grenzstation. Dort wurden wir dann zum ersten Mal richtig streng kontrolliert. Alle Taschen mussten abmontiert und durch einen Scanner geschoben werden. Bis alles wieder montiert war, dauerte es natürlich auch wieder ein wenig, sodass wir deutlich später wegkamen, als geplant. Unsere Laune war dementsprechend auch eher mäßig. Kurz darauf bemerkten wir dann auch noch, dass der Mantel von Charlottes Hinterrad einen kleinen Riss hatte. Diesen flickten wir notdürftig mit ein bisschen Klebeband. Die Abfahrt konnte Charlotte dann jedoch auch nicht genießen, da wir mit dem kaputten Reifen lieber etwas vorsichtiger waren. Nach einigen längeren Pausen aufgrund unserer schlechten Laune, ging es dann weiter in Richtung Pucón. Da es schon fast 19 Uhr war, aßen wir in einem kleinen Ort noch einen Hotdog und unterhielten uns nett mit den Inhabern. Danach war unsere Laune wieder deutlich besser und so freuten wir uns auf den nur noch 8 Kilometer entfernten Schlafplatz. Als wir dort ankamen, mussten wir jedoch feststellen, dass es keinen Schlafplatz gab und auch sonst war entlang der Straße alles eingezeunt, sodass man nirgends schlafen konnte. Wir mussten also weiter und obwohl es schon spät war, lagen noch 20 Kilometer bis zu einem Spot kurz vor Pucón vor uns. Immerhin ging es aber mit leichtem Rückenwind bergab und der Blick auf den rauchenden Vulkan Villarica im Sonnenuntergang entschädigte uns. Schon im Dunkeln erreichten wir dann den ausgesuchten Spot, der allerdings an einer viel befahrenen Straße lag und nicht wirklich sicher erschien. Deshalb entschieden wir uns dann auch noch die restlichen 15 Kilometer bis an den Strand von Pucón zu fahren. Nach fast 90 Kilometern erreichten wir diesen dann auch um 22:40 Uhr. Trotz des anstrengenden Tages waren wir glücklich und beeindruckt vom leuchtenden Villarica. So endete Yannik’s Geburtstag dann also doch noch wirklich schön.

Als Belohnung für einen anstrengenden Tag gab es einen glühenden Villarrica zu sehen

Da es uns so gut gefiel, legten wir am nächsten Tag auch direkt einen Ruhetag ein. Wir hatten ohne Zelt geschlafen, da dies am Strand verboten ist und wir sowieso den Sternenhimmel und den Villarica sehen wollten. Wir packten alles zusammen, machten uns auf in die Stadt und suchten nach einem neuen Mantel. Leider gab es für Charlotte jedoch nichts passendes. Wir kauften noch ein und genossen in einem Park einen leckeren Obstsalat. Am Nachmittag fuhren wir dann zurück zum Strand und badeten noch im See, bevor wir uns dann wieder an unseren Platz am Ende des Strandes legten.

Schöner Sonnenuntergang am Strand von Pucón

Von Pucón aus fuhren wir dann die vielbefahrene Straße entlang des Sees in den Ort Villarica. Dort angekommen, hörten wir aus einer Halle laute Anfeuerungsrufe. Diese kamen von einem Volleyballspiel, was wir uns dann kurz anschauten. Danach ging es wieder raus aus Villarica und weiter in Richtung Westen. Am nächsten Tag fuhren wir dann nach knapp 20 Kilometern das erste Mal auf die Autobahn. Ob das so ganz legal war, wussten wir nicht, allerdings hatten wir auch keine Verbotsschilder gesehen. Als wir nach wenigen Kilometer Rennradfahrer auf der anderen Straßenseite sahen, waren wir erleichtert. An der Mautstation mussten wir dann glücklicherweise auch nichts bezahlen und kamen aufgrund des leichten Rückenwindes nach Temuco. Dort klapperten wir dann wieder einige Fahrradläden auf der Suche nach einem 28-Zoll Mantel ab. Nach vier erfolglosen Versuchen, fanden wir dann zumindest 28-Zoll Gravelreifen. Diese waren zwar deutlich schmaler als unsere, jedoch kauften wir trotzdem einen, um zumindest nicht mehr mit einem kaputten Mantel fahren zu müssen. Die Kilometer danach aus der Stadt raus zogen sich wieder, da es bergauf ging und auch schon etwas später wurde. Die Nacht verbrachten wir dann direkt gegenüber von einer Polizeistation an der auch nachts ziemlich lauten Autobahn. Am Sonntag den 28. Januar furhen wir dann den ganzen Tag weiter auf der Ruta 5 in Richtung Norden. Wir kamen gut voran und erreichten am Nachmittag einen kleinen Ort, wo wir an einem Fluss einen schönen Platz zum Schlafen fanden.

An den Pazifik

Von dort aus ging es dann in den zwei folgenden Tagen bis an die Küste. Die hügelige Straße und das heiße Wetter sogrten dafür, dass es ziemlich anstreng wurde und auch die vielen mit Holz beladenen LKW waren etwas nervig. Deshalb waren wir froh, als wir dann am Nachmittag des 30. Januar einen Strand bei Penco erreichten. Dort erfrischten wir uns im Meer und aßen wieder mal leckeren Obstsalat. Eigentlich wollten wir hier auch übernachten, da wir jedoch eine Ratte gesehen hatten, entschieden wir uns erstmal zu warten und dann am Strand einen anderen Platz zu suchen. Nach dem wunderschönen Sonnenuntergang kamen dann jedoch auch einige angetrunkene Obdachlose, sodass wir doch noch ganz woanders hin mussten. Wir fuhren also gegen 21:45 Uhr vom Strand weg und natürlich ging es von dort aus erstmal nur bergauf und dass nach vier Kilometern dann auch noch auf einer Autobahn. Nach knapp über 200 Höhenmetern konnten wir dann wirklich nicht mehr und stellten das Zelt direkt neben der Autobahn in einem kleinen Gebüsch auf. Müde und erschöpft fuhren wir dann am nächsten Morgen weiter bergauf. Unterwegs wurden wir noch zwei Mal darauf hingewiesen, dass Fahrräder auf dieser Autbahn verboten sein. Da wir aber sowieso die nächste Ausfahrt nehmen mussten, gab es keine weiteren Probleme. Hügelig gibg es dann weiter und am Nachmittag entschieden wir uns dann doch schon früher ans Meer zu fahren. Dies bedeutete zwar einige Kilomter Schotter, ersparte uns jedoch auch ein paar Höhenmeter. Am Abend ging es dann also auf den Schotter und an einem Fluss, der kurz darauf ins Meer mündete, fanden wir wieder einmal einen tollen Schlafplatz.

Noch schönere Sonnenuntergänge am Meer

Exotische Tiere am Meer

Nachdem wir am nächsten Morgen das Meer erreichten, schockte uns direkt mal eine große Vogelspinne, die mitten über die Schotterstraße lief. Nach dem nächsten Anstieg fanden wir dann auch noch eine tote Schlange. Nun passten wir also etwas mehr auf, wo wir Pause machten und uns hinsetzten. Die hügelige Schotterstraße war jedoch trotzdem ganz schön und gegen Mittag erreichten wir dann auch wieder den Asphalt. Weiter ging es bis in einen kleinen Küstenort, wo wir am Strand einen schönen Platz für einen Ruhetag fanden.

Eine Vogelspinne auf der geschotterten Küstenstraße

Nach diesem Ruhetag folgte dann wieder mal ein Tag mit einigen steilen Anstiegen. Immerhin hatten wir aber tole Blicke aufs Meer und freuten uns auch am Abend noch einmal am Strand übernachten zu können, bevor es dann am 4. Februar auf der Höhe von Constitución wieder ins Inland ging.

Mit noch einem schönen Sonnenuntergang verabschiedeten wir uns wieder vom Meer

Im nächsten Bericht erzählen wir euch dann von unserem Weg über den Paso Pehuenche. Unseren ersten Pass über 2000 Metern, über den wir zurück nach Argentinien fuhren. Bis dahin, Charlotte und Yannik!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.