Nach einer Nacht am Strand knapp 40 Kilometer nördlich von La Serena fuhren wir am Sonntag, den 3. März weiter auf der Autobahn in Richtung Norden. Die Straße führte uns dabei bei leichtem Nieselregen die ersten 15 Kilometer ordentlich bergauf. Als wir dann aber über die Kuppe hinweg waren und das Meer nicht mehr sehen konnten, klarte es relativ schnell auf. Leicht bergab ging es dann auch endlich etwas schneller weiter ins Inland. In einem kleinen Ort kamen wir dann gerade noch rechtzeitig an, um vor der Siesta noch etwas Kaltes zu Trinken zu bekommen. Danach fuhren wir noch etwas weiter und übernachteten an einem Autobahn-Rastplatz. Dort trafen wir dann noch den Fahrer eines Schwertransporters, der uns sogar noch zwei Dosen Softgetränke schenkte. Wir wurden zwar durch die Arbeiter gewarnt, dass es dort öfters zu Diebstählen kommen würde und wir aufpassen sollten, allerdings verlief die Nacht zum Glück ruhig und am nächsten Morgen war noch alles da. Weiter ging es dann am nächsten Tag wieder mal bergauf. Zwar nicht wirklich steil, aber dafür ziemlich lange. Zumindest war das Wetter aber diesmal direkt von Anfang an besser. Wir kauften wieder kurz in einem kleinen Ort ein und waren dann froh, als wir am frühen Nachmittag den höchsten Punkt erreichten. Von da aus ging es dann größtenteils bergab bis kurz vor den Ort Domeyko, wo wir einen Schlafplatz in einer Unterführung unter der Autobahn fanden.
Mühsam in Richtung Meer
Da wir uns entschlossen hatten doch noch einmal einen Abstecher zum Pazifik zu machen, um an Charlottes Geburtstag am Meer zu sein, freuten wir uns auf den folgenden Tag. Die 50 Kilometer bis in die Stadt Villanar, wo wir nochmal groß einkauften, vergingen relativ schnell. Danach mussten wir aus der Stadt raus erstmal einen Anstieg hoch, allerdings sollte es danach nur noch bergab zum Meer gehen. Leider hatten wir aber natürlich mal wieder Gegenwind, sodass wir am Nachmittag nur noch mühsam voran kamen. Das Ziel, das Meer schon an diesem Tag zu erreichen, geriet also in weite Ferne. Auch die immer wieder kehrenden Gegenanstiege machten uns zu schaffen, sodass wir schlussendlich knapp 30 Kilometer vor dem Meer unter einer Brücke an Fluss unser Zelt aufstellten.
Am Morgen des 5. März machten wir uns dann an die restlichen Kilometer bis zur Küstenstadt Huasco. Dort kauften wir dann noch etwas Wasser und besuchten den kleinen Fischmarkt. Danach fuhren wir weiter die Küste entlang nach Norden. Leider waren wir beide ziemlich fertig und suchten somit bereits gegen Mittag wieder nach einem Platz zum Schlafen. Doch der geplante Ruhetag am nächsten Tag erschwerte die Suche. Zum Glück fanden wir dann nach einiger Zeit eine schöne Bucht, wo wir unseren eigenen Privatstrand hatten und den Nachmittag genossen. Das Wetter war zwar leider wieder größtenteils bewölkt, aber den Sprung ins Meer ließen wir uns trotzdem nicht entgehen. Am nächsten Tag konnten wir dann endlich mal wieder ausschlafen und entspannen. Wir genossen das Rauschen des Meeres, sowie die Einsamkeit und Ruhe dieser wunderschönen Bucht.
Charlottes Geburtstag
Am Nachmittag entschieden wir uns dann aber trotzdem nur diesen einen Ruhetag zu machen und am nächsten Tag weiterzufahren.
Den Morgen ließen wir jedoch trotzdem entspannt angehen und Yannik weckte Charlotte mit einem Ständchen auf der Ukulele zu ihrem Geburtstag. Danach frühstückten wir und fuhren los. In der ersten Pause telefonierten wir dann mit Charlottes Zwillingsschwester und ihrer Mutter. Bei immer noch sehr bewölktem und kühlen Wetter, ging es danach etwas weiter landeinwärts. Wir kamen trotz einiger Höhenmeter jedoch gut voran und freuten uns schon auf den nächsten und letzten Schlafplatz am Meer. Diesen erreichten wir dann auch am frühen Nachmittag und waren froh, dass es noch etwas aufklarte. So konnten wir nochmal ins Meer springen und versuchen zu angeln. Leider war das Meer aber zu rau, sodass an den Klippen keine Fische zu sehen waren und so mussten wir uns wieder mal mit Spaghetti zufrieden geben.
Abschied vom Pazifik
Der folgende Morgen begann dann mit einem langen Ansteig ins Landesinnere. Zum Glück war es jedoch nicht so steil, dass wir zumindest halbwegs gut voran kamen. Das Wetter wurde weiter im Landesinneren dann auch wieder etwas besser und die Ruta del Desierto (Straße der Wüste) machte ihrem Namen alle Ehre, denn wir waren wirklich Mitten in der Wüste. Unterwegs bekamen wir dann sogar noch einen Saft geschenkt und freuten uns nun schon auf den San Francisco Pass, der nicht mehr lange auf sich warten lassen sollte. Am 9. März fuhren wir dann nähmlich schon nach Copiapo, der letzten Stadt vor dem 470 Kilometer entfernten Fiambala in Argentinien. Da es dazwischen auch keine Einkaufsmöglichkeiten gibt, stockten wir unsere Essensvorräte nochmal auf, sodass wir schlussendlich Essen für ungefähr 16 Tage dabei hatten. Auch mit Wasser sollte es schlecht aussehen und so mussten wir auch unsere Wasservorräte voll aufstocken (ca. 30 Liter). Das bedeutete, dass wir so voll beladen waren, wie wahrscheinlich noch nie zuvor (Yanniks Fahrrad wog ca. 90kg, Charlottes etwas weniger).
Der Anstieg beginnt
Am ersten Tag im Anstieg fühlte es sich zuerst gar nicht richtig nach einem Anstieg an. Es ging zwar die ganze Zeit bergauf, allerdings nur leicht und zum Glück auch mit Rückenwind. Da die Landschaft drumherum auch den ganzen Tag aus Geröllbergen bestand, sah es auch nicht mal wirklich so aus, als ob man an Höhe gewinnen würde. Denoch erreichten wir nach 50 Kilometern und fast 900 Höhenmetern unseren Schlafplatz für die Nacht. Wir waren froh, eine Unterführung unter der Straße zu haben, denn sonst gab es nirgends Schatten und so waren die 32 Grad zumindest etwas aushaltbarer. Am nächsten Morgen ging es dann zu Beginn genauso weiter, wie es am Abend vorher aufgehört hatte. Nach einiger Zeit änderte sich die Landschaft jedoch und es gab sogar einen kleinen Fluss und drumherum etwas Grün. Am Fluss füllten wir dann auch erstmal unsere Flaschen wieder auf. Insgesamt war der Tag schon mit einer der anstrengendsten, da wir auf 31 Kilometern über 1000 Höhenmeter hatten und es teilweise auch so steil war, dass wir wieder schieben mussten. Leider bemerkten wir dann am Abend, als wir direkt neben der Straße an einem Parkplatz zelteten, dass das Wasser versalzen war. Zum Kochen der Nudeln konnten wir es dann aber trotzdem benutzen.
Wassermangel und freundliche Minenarbeiter
Am nächsten Morgen mussten wir uns dann auf jeden Fall um Wasser kümmern. Unsere einzige Hoffnung war eine auf der Karte eingezeichnete Minie, die wir gegen Mittag erreichen sollten. Zum Glück war es an diesem Tag nicht mehr ganz so steil, sodass wir etwas schneller voran kamen. Bereits knapp 3 Kilometer vor der Minie erreichten wir eine kleine “Siedlung”, wo ein Büro war. Prompt hielten wir und fragten die Sicherheitsfrau, ob sie etwas Wasser für uns hätte. Wir bekamen insgesamt knapp 4 Liter und den Hinweis, dass es an der Mine auf jeden Fall noch mehr gäbe. Dementsprechend ging es dann direkt weiter. An der Abzweigung von der Mine und dem Pass, legten wir dann unsere Mittagspause ein. Das erste Minenauto hielten wir dann auch direkt an und fragten, ob sich der kleine Umweg dorthin wirklich lohnt. Wir bekamen wieder 4,5l und waren froh, so einfach an neues Wasser zu kommen und diese Sorge weniger zu haben. Nach einigen Minuten kam das gleiche Auto dann wieder zurück und hielt nochmal bei uns. Charlotte empfing dann zwei große Lunch-Pakete mit belegten Brötchen, Joghurt, Softgetränken und sogar Chips. Wir freuten uns riesig und waren froh mal wieder etwas Frisches zu essen. Yannik fuhr dann nochmal kurz zur Mine, um noch etwas mehr Wasser zu holen, damit wir definitiv bis zur Grenzstation genug hatten. Im Endeffekt konnten wir dort dann so viel Wasser abfüllen und haben danach noch Wasserflaschen bekommen, dass wir mehr als genug hatten. Mit bester Laune ging es danach weiter und wir fuhren noch einige Kilometer, bis wir am Rande der Straße einen wunderschönen Schlafplatz fanden. Mittlerweile hatten wir uns entschieden, den geplanten Akklimatiesierungstag ausfallen zu lassen und erstmal bis zur Grenzstation zu fahren. Das bedeutet für uns erstmal einen Anstieg bis auf 4100 Meter hoch. Danach ging es jedoch wieder auf 3800 Meter runter, wo wir dann am Nachmittag die Grenzstation erreichten. Dort füllten wir noch einmal Wasser auf und fuhren dann mit Rückenwind noch knapp 20 Kilometer auf dem Hochplateau weiter und schliefen wieder direkt neben der Straße.
Laguna Verde
Nach dem Aufstehen ging es dann wie am Vortag erstmal wieder ordentlich bergauf. Die ersten 30 Kilometer brachten uns bis auf 4300 Meter und das auch wieder ziemlich steil. Als wir dann endlich oben waren, hielten wir kurz an einem Refugio, wo wir überlegten dort zu bleiben. Bis zur Laguna Verde waren es von diesem Punkt noch circa 40 Kilometer, wovon es 30 ganz leicht bergauf ging und danach fast nur noch bergab. Da es erst Mittag war und wir unbedingt einen Ruhetag an der Lagune machen wollten, entschieden wir uns noch weiterzufahren. Der Anstieg zog sich im Endeffekt dann doch ganz schön und so waren wir froh, als wir endlich über die Kuppe auf knapp 4600 Metern fuhren. Danach folgte eine schöne Abfahrt, die nur noch von einem kleinen Gegenanstieg unterbrochen wurde. Dieser hatte es aber nochmal echt in sich und wir kamen wirklich gerade so hoch. Als wir dann jedoch die Laguna Verde sahen, wussten wir mal wieder, dass sich die Mühe mehr als gelohnt hatte. Nach fast einer Woche in der Wüste, war der Anblick dieses türkisblauen Fleckens einer der beeindruckendsten der ganzen Reise. Dementsprechend legten wir nochmal eine kleine Pause ein, genossen den Ausblick und machten einige Fotos. Danach rollten wir noch ans Ufer und suchten uns einen Zeltplatz. Leider war es voller als gedacht, denn die Lagune mit ihren Thermalquellen dient gleichzeitig als Basiscamp für Besteigungen des höchsten aktiven Vulkans der Erde, dem Ojos del Salado. Zum Glück war die Saison jedoch schon kurz vor dem Ende, sodass dann doch gar nicht so viele Leute vor Ort waren. Nachdem wir das Zelt aufgebaut hatten, ging es dann noch schnell in die warmen Thermalquellen. Das Wasser war wirklich schön warm, nur das Rauskommen war dann nicht ganz so toll, denn mittlerweile war die Sonne untergegangen und es war ziemlich kalt und windig geworden.
Den nächsten Tag verbrachten wir dann entspannt an der Lagune, badeten mehrmals in den unterschiedlichen Thermalquellen und genossen die schöne Landschaft. Da wir an dem Ruhetag so viel weniger tranken, als an Fahrtagen, entschieden wir uns dann sogar noch einen zweiten Ruhetag dranzuhängen, da wir genug Wasser hatten. In der Nacht standen wir dann noch auf um Fotos von der Milchstraße zu machen. Leider war es in dieser Nacht wieder echt kalt und vor allem windig, sodass wir echt froh waren, als wir wieder im Schlafsack lagen. Bis zum Morgen konnten wir uns dann zwar nicht mehr richtig aufwärmen, aber mit der Sonne wurde es dann gegen 7:00 Uhr wieder recht schnell warm. Der zweite Ruhetag verlief ähnlich wie der erste, nur das wir mittags noch eine Wanderung machten, wo wir freilebende Vicuñas sahen.
Über den San Francisco Pass
Am Sonntag, den 17. März ging es dann weiter. Am Morgen entspannte Yannik erst noch einmal kurz in der Thermalquelle und nachden wir zusammengepackt hatten, genossen wir die ersten flachen Kilometer am Ufer der Lagune. Danach ging es stetig, aber zum Glück nicht ganz so steil bergauf und so erreichten wir relativ schnell die Passhöhe auf knapp über 4700 Metern. Nach einer kurzen Pause begann dann die asphaltierte Abfahrt in Richtung Grenzstation. Endlich ging es mal wieder ohne Anstrengung vorwärts und auch die Landschaft war wieder wirklich beeidruckend. Alles war deutlich grüner, als auf der chilenischen Seite und nach einer Weile sahen wir dann auch einen schönen Salzsee von oben. Weiter ging es dann noch in Serpentinen bis zur Grenzstation, wo wir auch wieder etwas Wasser auffüllen konnten. Im Anschluss daran ging es erstmal wieder 10 Kilometer ganz leicht bergauf, aber zum Glück hatten wir noch Rückenwind, sodass wir am Nachmittag das erste Refugio auf der argentinischen Seite erreichten. Wir entschieden uns jedoch trotzdem noch weiterzufahren, da es in 30 Kilometern noch ein weiteres Refugio geben sollte. Leider drehte kurz darauf jedoch der Wind. Da es auch nur noch leicht bergab ging und immer wieder Gegenanstiege kamen, war unsere gute Laune schnell dahin. Immerhin hatten wir so noch die Aussicht, kurz vor dem Refugio die 10.000 Kilometer zu knacken. Als wird dort ankamen, mussten wir natürlich auch noch die 10.000 mit Steinen an den Straßenrand schreiben. Nachdem wir dafür 45 Minuten gebraucht hatten, war es dann auch schon fast 19:00 Uhr und die Sonne verabschiedete sich langsam von uns. Wir hatten aber ja nur noch etwas 6 Kilometer bis zum Refugio. Als dann wieder zwei Gegenanstiege folgten, war Charlotte komplett am Ende. Sie hatte zudem noch etwas Bauchschmerzen und so mussten wir nochmal eine Pause einlegen. Yannik war in der Zwischenzeit jedoch schon fast bis zum Refugio vorgefahren und hatte gesehen, dass dort bereits ein Auto stand. Die Laune war also endgültig im Keller. Wir schleppten uns trotzdem mit der letzten Kraft bis dorthin und entschieden uns dann das Zelt im Windschatten der Hütte aufzubauen. Als wir gerade damit begannen, kam dann jedoch der ca. 30-jährige Sohn der Familie aus dem Refugio und fragte, ob wir nicht auch ins Refugio kommen wollten, sie würden gerne für uns Platz machen. Dieses Angebot konnten wir dann natürlich nicht ausschlagen und waren froh, doch noch in der Hütte schlafen zu können. Wie sich herausstellte, arbeitete der Sohn sogar in der Schweiz und konnte dementsprechend etwas deutsch, sodass wir uns noch nett unterhalten konnten.
Endlich eine richtige Abfahrt
Da es auf dem folgenden Abschnitt normalerweise Gegenwind geben sollte, wollten wir am nächsten Morgen wieder früh starten. Bereits kurz vor Sonnenaufgang verabschiedeten wir uns von der argentinischen Familie und stiegen aufs Rad. Erstaunlicherweise hatten wir dann sogar leichten Rückenwind und auch die Abfahrt wurde wieder etwas steiler, sodass wir extrem gut vorankamen. Die erste richtige Pause machten wir dann nach zwei Stunden bei ungefähr 55 Kilometern. Danach folgte zwar wieder ein etwas flacheres Stück, aber ab Kilometer 80 folgte wieder eine beeindruckende Abfahrt. Die Berge und Felsen links und rechts der Straßen waren komplett rot und wechselten von einem auf den anderen Moment zu komplett schwarzem Gestein. Die Ausblicke waren wirklich wunderschön und so genossen wir die nächste Pause bei Kilometer 100. Mittlerweile hatten wir uns entschieden noch die restlichen 35 Kilometer bis Fiambala zu fahren, da es gerade erst 13 Uhr war. Ungefähr 15 Kilometer vor der Wüstenstadt bogen wir dann jedoch wieder genau nach Süden ab und spürten sofort den heftigen Gegenwind. Dementsprechend zogen sich diese Kilometer trotz des leichten Gefälles noch ganz schön und wir waren froh, als wir in Fiambala ankamen. Leider war am Campingplatz noch niemand da, sodass wir erst nochmal zum zentralen Platz der Stadt fuhren und danach einkauften. Die Nacht verbrachten wir dann auf dem Campingplatz und starteten am nächsten Morgen mit der Hoffnung auf weniger Gegenwind.
Leider wurde diese sofort enttäuscht und so quälten wir uns am frühen Morgen knapp 30 Kilometer gegen den Wind. Danach ging es jedoch etwas bergab und wurde etwas geschützter, sodass wir wieder besser vorankamen und um circa 11 Uhr Tinogasta erreichten. Danach wurde die Straße zwar komplett flach, jedoch schön kurvig und bewachsen. Der leichte Gegenwind machte uns somit fast gar nicht mehr zu schaffen und unser größtes Problem wurde die Hitze. In einem kleinen Ort konnten wir dann aber nochmal kaltes Wasser auffüllen und eine Sprite kaufen und so machten wir uns am Nachmittag daran, noch möglichst weit zu kommen, um am nächsten Tag möglichst früh die Abzweigung Richtung Norden zu erreichen. Dies war unser Ziel, da wir ab dort dann ja eigentlich wieder Rückenwind haben sollten. Nach einem Polizeibesuch am Abend und einer heißen Nacht im Straßengraben, hatten wir dann noch knapp über 20 Kilometer bis zu dieser Abzweigung, die auch relativ schnell vorbeigingen. Danach folgte jedoch ein erster steiler Anstieg, der uns etwas die Motivation raubte. Als wir oben ankamen, mussten wir dann mit Erschrecken feststellen, dass wir auch in Richtung Norden weiter Gegenwind haben sollten. Zudem wurde es auch noch so heiß, dass man eigentlich nur in den Schatten wollte. Das ging nur leider auch nicht, da dort Unmengen an Mücken auf uns warteten. Dementsprechend quälten wir uns weiter durch die Hitze über die endloslangen Geraden, die immer leicht ansteigend oder (meistens nur kurz) leicht abfallend waren. Gegen Mittag erreichten wir dann zumindest das einzige Highlight des Tages, das Kilometerschild 4040 der Ruta 40. Aufgrund der Hitze, konnten wir dies jedoch auch nicht wirklich genießen, da wir einfach nur die restlichen 30 Kilometer bis in den nächsten Ort schaffen wollten, da es dort kaltes Trinkwasser an einem Platz geben sollte. Auf dem Weg dorthin mussten wir jedoch alle 3-5 Kilometer anhalten, um kurz in den Schatten zu flüchten und uns etwas abzukühlen. Völlig fertig erreichten wir dann endlich den Platz und machten erstmal eine ausgiebige Pause im Schatten und genossen das kalte Wasser. Danach sollte es noch knapp 20 Kilometer bis nach Belen gehen, wovon die ersten 10 bergab gingen und die weiteren 10 leicht bergauf. Bergab ging es zum Glück dann auch wieder recht gut, aber als der Anstieg begann, war es wieder vorbei. Wir waren völlig fertig, fragten uns, warum wir uns schon wieder so auseinander nehmen müssen und suchten im Endeffekt über 1 1/2 Stunden am Straßenrand nach Lösungen und weiterer Motivation. Da uns aber nichts anderes übrig blieb, fuhren wir dann noch bei anbrechender Dunkelheit die letzten Kilometer bis nach Belen. Dort überlegten wir erstmal, was wir nun machen. Es sollte einen Camping Municipal etwas außerhalb geben und einen “Sportpark” in dem man auch übernachten dürfe. Da dieser näher lag, entschieden wir uns nach dem Essen dazu, dorthin zu fahren. Gegen 22:15 Uhr kamen wir dann auch völlig fertig dort an und waren froh endlich angekommen zu sein. Nachdem Yannik nochmal zur Toilette gegangen war, war die Freude jedoch wieder sehr getrübt. Yannik hatte überall auf dem Gelände Schilder entdeckt, laut denen zelten verboten sei. Da aber weder am Eingang, noch auf dem Weg zu unseren Platz ein solches hing, entschieden wir uns zu bleiben.
Ein unruhiger Morgen
Der nächste Tag begann für uns dann bereits kurz nach Sonnenaufgang. Wir hörten nur eine Frau rufen, die irgendwas von “Ich rufe gleich die Polizei” sagte. Nach kurzer Zeit bemerkten wir, dass wir gemeint waren und fragten noch völlig verschlafen, warum es denn verboten sei und dass uns ein Mann diesen Platz für die Nacht empfohlen hatte. Die Frau beruhigte sich langsam etwas und wir sagten, dass wir eh gleich wieder verschwinden würden. Trotzdem waren wir uns nicht sicher, ob sie jetzt die Polizei gerufen hatte. Wir standen auf, packten unser Zelt zusammen und als wir fuhren war noch keine Polizei eingetroffen. Trotzdem hatten wir nun ein kleines Problem, denn eigentlich wollten wir einen Ruhetag einlegen. Wir entschieden uns nach einer kurzen Pause im Park, aus der Stadt raus auf den anderen Camping Municipal zu fahren. Vorher kauften wir noch für ein leckeres Asado ein und grillten dann am Nachmittag auf dem schönen Campingplatz am Fluss, den wir über die Nacht sogar für uns alleine hatten.
Warum wir in Nordargentinien trampen mussten, wieso wir nicht mehr nach Chile gefahren sind und was wir sonst noch so auf dem Weg nach Bolivien erlebt haben, erfahrt ihr im nächsten Blogbeitrag.
Bis dahin, Charlotte und Yannik
P.S.: Wir hängen ziemlich mit den Blogbeiträgen hinterher und auch die nächsten Wochen wird es vermutlich nicht viel besser, sodass ihr euch wieder eine Weile gedulden müsst, bis der nächste Beitrag kommt.
Bin in Gedanken täglich bei euch.
L. G.
Opa Jürgen z.Zt. auf Insel Föhr.
LG auch von Lisa