Die ersten Kilometer in Chile führten uns leider wieder nach Westen gegen den Wind. Aus diesem Grund starteten wir nach der Nacht im Refugio wieder vor Sonnenaufgang. Die Vorfreude auf die Magellanstraße trieb uns an, sodass wir den Fähranleger nach 40 Kilometern schon um kurz vor 9 Uhr erreichten.
Wir mussten noch eine Weile warten, bis die Fähre kam und konnten dann nach den LKW aufs Schiff. Auf diesem geht man dann zur Kasse um zu bezahlen. Für Fahrradfahrer hatten wir jedoch keine Preise gefunden und waren somit gespannt, was es kosten würde. Als wir an der Reihe waren, sagte Yannik, dass wir zwei Personen mit zwei Fahrrädern sein. Daraufhin erwiederte der Kassierer nur “esta bien” und zeigte einen Daumen nach oben, sodasss wir sogar kostenlos nach Feuerland kamen. Während der Überfahrt sahen wir dann sogar beide noch jeweils einmal kurz einen Delfin.
Angekommen auf Feuerland ging es dann nach einer kurzen Pause in Richtung Cerro Sombrero. Der einzige wirkliche Ort auf dem Weg durch Chile versprach einen Campingplatz und sogar kostenlose öffentliche Duschen. Als wir gegen 14 Uhr dort ankamen, hatte jedoch sowohl die Touristeninformation, als auch der Campingplatz geschlossen. Wir entschlossen uns erstmal in den warmen öffentlichen Bädern zu warten und hofften, dass irgendwann noch mal jemand kommt, den wir bezüglich eines Zeltplatzes fragen konnten. Am späten Nachmittag tauchte dann ein Mann auf, den wir fragten. Er erklärte uns, dass wir definitiv nicht in den Bädern schlafen konnten und auf dem Campingplatz momentan auch keine Übernahctung möglich sei. Die einzige Möglichkeit sei irgendwo direkt neben der Straße. Aus diesem Grund fuhren wir dann um 18:30 Uhr noch 30 Kilometer weiter und freuten uns auf ein Refugio. Dieses Refugio war aber leider sehr runtergekommen, sodass wir dann einfach unser Zelt direkt davor aufbauten.
Zurück nach Argentinien
Für den nächsten Tag hatten wir uns wieder nur eine kürzere Etappe zu einem Refugio nach circa 70 Kilometern rausgesucht. Nach einem frühen Start ging es morgens wieder erstaunlich gut voran. So waren wir shon um 11 Uhr an diesem Refugio und da es wieder nicht in dem besten Zustand war, entschlossen wir uns noch weiterzufahren. Die restlichen Kilometer bis zur Grenze ging es dann mit Rückenwind wieder gut voran. Als wir an der argentinische Grenze ankamen, hofften wir dort übernachten zu können, da wir gelesen hatten, dass dies dort möglich sei. Wir fragten in der Grenzstation nach und durften dann tatsächlich in einem beheizten Raum übernachten und sogar noch duschen.
Rio Grande
Morgens starteten wir dann bereits, als die Grenze noch geschlossen war und freuten uns auf die letzte große Stadt vor Ushuaia, Rio Grande. Der Wind frischte mit der Zeit wieder auf, aber wir machten wenig Pausen und waren Mittags nach 70 Kilometern in der Stadt. Dort kauften wir noch einmal ordentlich ein und gönnten uns ein paar Empanadas zum Mittagessen. Wir überlegten, wieder an einer Tankstelle am Stadtrand zu übernachten. Leider gab es dort jedoch dann keinen wirklich guten Platz, sodass wir noch weiter fuhren.
Da wir am nächsten Abend bis nach Tolhuin zu einer “Casa de Ciclista” (Haus der Radfahrer) fahren wollten, wurden es sogar noch weitere 30 Kilometer.
Endlich Berge
Auf dem Weg nach Tolhuin veränderte sich dann nach und nach die Landschaft. Am Anfang freuten wir uns shon endlich einmal wieder einen Wald zu sehen und einige Kilometer später sahen wir dann sogar schneebedeckte Berge. Wir freuten uns unglaublich, auch wenn dies natürlich ebenfalls mehr Höhenmeter für uns bedeutete. Nachmittags erreichten wir dann die Casa de Ciclista und uns wurde direkt ein kleines Zimmer gezeigt, in dem regelmäßig Radfahrer aufgenommen werden. Wir freuten uns im Warmen übernachten zu können und aßen noch einige Leckereien in der dazugehörigen Panaderia.
Da es die folgende Tage bis nach Ushuaia wieder mit Gegenwind und auch den ersten richtigen Anstiegen gehen sollte, wollten wir uns Zeit nehmen und kürzere Etappen machen. Das Ziel war es an Sonntag, den 22. Oktober bis kurz vor die Stadt zu fahren und dann Montag in der Stadt einzukaufen und weiter in den Nationalpark zu fahren.
Am Samstag fuhren wir deshalb nur knapp 50 Kilometer aus Tolhuin raus bis zur Laguna Escondido, an der wir einen wunderschönen Schlafplatz fanden. Kurz vor Sonnenuntergang, als wir schon fast schliefen, schaute dann noch die Polizei vorbei und erkundigte sich, wie lange wir bleiben und wieß uns daraufhin, dass wir kein Feuer machen sollten.
Der Sonntagmorgen startete dann mit einem 10 Kilometer langen Anstieg hoch zum Garibaldi-Pass. Die Steigung ließ sich erstaunlich gut fahren und die Aussicht von oben war grandios. Danach ging es wieder etwas bergab und dann hügelig weiter in Richtung Ushuaia. Als wir den Schlafplatz kurz vor der Stadt gegen 14 Uhr erreichten und es leider keinen wirklich guten Zeltplatz gab, entschieden wir uns doch noch die letzten Kilometer in die Stadt zu fahren und dann auf einem Camping Municipal zu übernachten.
Genaueres dazu und zu unserer Zeit in Ushuaia, erfahrt ihr dann im nächsten Beitrag.