Abschied von Feuerland

Nach einigen schönen, aber auch sehr anstrengenden Tagen ging es für uns am 1. November endlich wieder weiter.

Der Morgen startete jedoch holprig, da wir in Ushuaia noch ein Paket abgeben wollten, was wir nach Hause verschicken wollten. Zuerst mussten wir dazu in der Postfiliale alles wieder auspacken, damit alles vom Zoll begutachtet werden konnte. Danach sollten wir das Paket erst in ein anderes Paket verpacken, da unser Klebeband scheinbar nicht erlaubt gewesen ist. Im Endeffekt wurde unser Paket dann aber einfach in “Geschenkpapier” eingepackt. Als unser Paket gewogen wurde, schockte uns dann der Preis. 65€, obwohl wir im Internet etwas von knapp 35€ gelesen hatten. Dem netten Postangestellten tat der Preis ebenfalls Leid, jedoch konnte er leider nichts tun, da die Preise genau am 1. erhöht wurden. So mussten wir dann also in den sauren Apfel beißen, denn die Souvenirs nun 10 weitere Monate durch die Gegend zu kutschieren stand nicht zur Debatte.

Da wir diese Summe jedoch nicht mit einkalkuliert hatten, wollten wir danach nochmal 20€ wechseln, um wieder bis nach Chile zu kommen. Leider hatten wir dabei jedoch keinen Erfolg, da sowohl der Churros-Laden, als auch der Souvenirladen erst am Nachmittag genug Geld eingenommen hatten, um es zu wechseln.

Wir fuhren also mit weniger Geld als geplant und schlechter Laune deutlich später als geplant los.

Nachdem wir den ersten Anstieg bis auf über 200 Meter hinter uns hatten, entschieden wir uns, bis zu einem inoffiziellen, kostenlosen Campingplatz zu fahren. Diesen erreichten wir dann auch um kurz nach 15 Uhr und hatten so zumindest noch einen entspannten Nachmittag.

Der nächste Tag begann dann mit der Überfahrt des Garibaldi Passes, nur diesmal von der anderen Seite.

Ausblick vom Garibaldi-Pass in Richtung Lago Escondido

Nach der anschließenden Abfahrt machten wir dann nach 35 Kilometern Mittagspause. Als wir losfahren wollten, sahen wir gerade zwei andere Radfahrer aus der entgegenkommenden Richtung kommen. Wir warteten also noch, bis sie bei uns waren und es stellte sich heraus, dass die beiden aus dem Allgäu kamen und in der gleichen Panaderia übernachtet hatten, in der wir auch schon waren und die unser heutiges Tagesziel war. Wir tauschten uns noch ein bisschen aus und danach ging es voller Freude über diese nette Begegnung weiter in Richtung Tolhuin. Die Strecke war wie schon auf dem Hinweg ziemlich hügelig, aber landschaftlich ein absoluter Traum. Wir genossen den leichten Rückenwind und freuten uns, als wir nach dem letzten Anstieg die Panaderia erreichten, in der wir erneut übernachten durften.

Leckere Churros gefüllt mit Dulce de Leche

Am nächsten Morgen kauften wir dort dann nochmal 3kg von dem sehr lockeren Brot, sowie 4 Churros und zwei Gebäckstücke. Gegen 8:30 Uhr starteten wir dann bei bestem Wetter. Es ging wieder einmal hügelig los und trotzdem kamen wir erstaunlich gut voran. Die erste Pause machten wir dann nach knapp 35 Kilometern an einer Quelle, wo wir direkt auch noch unsere Wasservorräte auffüllen konnten. Wir beschlossen wieder 70 Kilometer zu fahren, um an dem Schlafplatz rauszukommen, wo wir auch schon auf dem Hinweg geschlafen hatten. Gesagt, getan und so fuhren wir weiter. Leider war die Sonne dann nicht mehr so oft da und es nieselte sogar kurz ein bisschen. Obwohl der Wind am Ende sogar noch auffrischte und natürlich von vorne kam, kamen wir aber bereits um 14:40 Uhr am Tagesziel an und verbrachten einen entspannten Nachmittag mit Blick auf den Atlantik.

Schlechtes Wetter und Gegenwind

Am Samstag wollten wir dann in Rio Grande einkaufen und anschließend weiter in Richtung Grenze fahren. Kurz nach dem wir gestartet waren, fing es allerdings an zu regnen. Wir zogen die Regenhosen an und fuhren trotzdem weiter. Was zunächst nur nach ein bisschen Nieselregen aussah, wurde dann jedoch recht schnell immer stärker. Hinzu kam noch der Gegenwind und so wurde es richtig ungemütlich. Da wir dachten, dass es bei ein wenig Nieselregen bleibt, zogen wir natürlich unsere Füßlinge nicht an. Nach einigen Kilometern hatten wir dann zunächst nur klitschnasse Füße, die aber leider nach ein paar weiteren Kilometern auch eiskalte Füße waren. Nach knapp 3 Stunden im Regen, spürten wir unsere Füße nicht mehr und waren froh endlich an der Tankstelle in Rio Grande angekommen zu sein. Wir trockneten erstmal ein bisschen unsere Sachen mit dem Händetrockner auf den Toiletten und setzten uns anschließend ins Warme. Weil uns trotz geheiztem Raum immer noch kalt war und kein besseres Wetter in Sicht war, beschlossen wir einfach hier zu bleiben und stellten dementsprechend unser Zelt direkt hinter der Tankstelle auf. Yannik fuhr netterweise noch einmal durch den Regen einkaufen und wir waren froh, als am Abend noch einmal die Sonne rauskam, sodass wir fast alle Sachen, bis auf die Schuhe und Socken wieder halbwegs trocken bekamen.

Küstenstraße vor Porvenir

Bei deutlich besserem Wetter, aber leider auch wieder sehr starkem Gegenwind, fuhren wir dann am Sonntag bis zur Grenze. Insgesamt kämpften wir uns für die knapp 80 Kilometer über 7 1/2 Stunden gegen den Wind und hatten zur Belohnung zumindest wieder eine warme Dusche in der Grenzstation. Von dort aus ging es dann wieder nach Chile, wo der Wind leider auch nicht schwächer war. Da wir aber das Ziel hatten am Mittwoch in Porvenier zu sein, damit wir die Fähre über die Magellanstraße nach Punta Arenas zum Sonnenuntergang nehmen konnten, fuhren wir wieder knapp 70 Kilometer gegen den Wind und davon die letzten 18 dann auch noch auf Schotter. Da der Wind am Mittwoch wieder richtig stark werden sollte, ging es deshalb am Dienstag nochmal über 50 Kilometer auf der Schotterpiste gegen den Wind. Zum Glück aber etwas besser, als die letzten Tage und auch die Landschaft an dieser Küstenstraße war wieder deutlich schöner.

Über die Magellanstraße 

Am Mittwoch hatten wir somit eigentlich nur noch knapp 30 Kilometer bis nach Porvenir. Da wir jedoch am Abend noch entdeckten, dass man nördlich von Porvenir einen Parque  Estromatolitos besichtigen konnte, entschieden wir uns dort noch vorbeizuschauen. Diese Skulpturen wurden von Einzellern gebaut und kommen nur an insgesamt 14 weiteren Orten auf der Welt vor. Trotz dieses Abstechers waren wir dann schon Mittags an der Fährstation etwas außerhalb von Porvenir. Dort verbrachten wir dann den Nachmittag, kochten, kümmerten uns um die Fahrräder und schrieben Tagebuch. Am Abend ging es dann auf die Fähre und wir erreichten gegen 22:30 Uhr Punta Arenas. Dort zelteten wir dann direkt neben dem Fähranleger.

Sonnenuntergang über der Magellanstraße

In Punta Arenas waren wir am Donnerstag (09. November 2023) auf der Suche nach Rucksäcken für unsere geplante Wanderung im Nationalpark Torres del Paine. Auch sonst mussten wir noch einige Sachen einkaufen und verbrachten deshalb die nächste Nacht in einem Hostel. Abends gab es dort sogar noch ein kleines Lagerfeuer, an dem wir uns noch ein bisschen mit den anderen Reisenden (4 Amerikaner, 2 Belgier, 2 Britten, 1 Deutscher und einige Chilenen) austauschen konnten und Tipps für die bevorstehende Wanderung in Torres del Paine sammeln konnten. 

Von Punta Arenas nach Puerto Natales

Am nächsten Morgen ging es dann auf der zu Beginn recht viel befahrenen Ruta 9 weiter. Wir hatten mal wieder etwas Gegenwind und auch sonst war das Wetter nicht gerade besonders, sodass wir nach knapp 50 Kilometern an einer Lagune der Magellanstraße unser Zelt aufstellten.

Der für den nächsten Tag vorhergesagte leichte Rückenwind machte sich dann leider zunächst noch nicht bemerkbar und wir kämpften uns über einige Anstiege bis nach Villa Tehuelches. Nach einer kurzen Pause freuten wir uns dann auf den Abschnitt nach Norden, denn nun sollten wir wirklich einmal Rückenwind haben. Zum Glück wurden wir auch nicht enttäuscht und fuhren deshalb insgeasmt 100 Kilometer bis zum Morro Chico.

Am Sonntag blieb der erwartete Gegenwind dann leider wieder nur für 7 Kilometer aus und kam die restlichen 35 Kilometer stark von vorne. Da wir nun jedoch sowieso Zeit haben, bis unsere Wanderung beginnt, war es kein Problem, dass wir nur 42 Kilometer schafften und so waren wir froh, als wir schon mittags unseren Schlafplatz erreichten.

Regen am Morgen vebreitet Kummer und Sorgen

Montagmorgen wollten wir dann früh starten, um mit möglichst wenig Wind bis kurz vor Puerto Natales zu fahren. Als wir aufwachten, hörten wir jedoch schon den Regen. Wit hofften noch kurz, dass es bald besser werden würde, packten dann aber relativ schnell zusammen und warfen uns in unsere Regenklamotten. Das Zelt wurde komplett nass eingepackt und als wir losfuhren hörte es tatsächlich erstmal auf zu regnen. Dank einer schönen Abfahrt kamen wir auch gut voran und hatten bereits um 8 Uhr knapp 18 Kilometer geschafft. Mittlerweile hatte der Wind auch wieder aufgefrischt und von wo auch sonst? Er kam natürlich wieder von vorne. Hinzu kam, dass es immer wieder leicht nieselte und wir somit mehrmals unsere Regenklamotten an und wiederausziehen mussten. Knapp 10 Kilometer vor dem Tagesziel fing es dann auch noch an zu Hageln. Wenig später wurde der Hagel dann zu einem Schneesturm. Pünklich zu unsere Ankunft schien dann auf einmal die Sonne. Zum Glück blieb das dann auch den restlichen Tag so und wir konnten noch einen entspannten Nachmittag vor der Stadt verbringen.

Einkaufen für den Nationalpark 

Heute fuhren wir dann nach Puerto Natales rein und suchten uns ein Hostel was sich mal wieder als schwieriger herrausstellte als wir dachten. Nach dem vierten Anlauf hatten wir dann endlich eins gefunden. Anschließend ging es dann weiter einkaufen. Wir mussten ordentlich unsere Essensvorräte auffüllen, da die Einkaufsmöglichkeiten im Nationalpark und auf dem Weg weiter bis nach El Calafate relativ begrenzt beziehungsweise ziemlich teuer sind. Für die Wanderung im Nationalpark und die Weiterfahrt werden wir nun vermutlich knapp 3 Wochen brauchen. Bis wir dann den Haufen an Essen endlich verstaut hatten und froh darüber waren, nicht alles davon mit auf die Wanderung in Torres del Paine mitnehmen zu müssen, ging es weiter mit der Planung für Torres del Paine. Wie schon in Ushuaia dauerte es ewig bis wir l einen Überblick hatten. Als wir dann endlich die Bestimmungen des Nationalparks, das Wetter und die ganze Sache mit unseren Fahrräder unter einen Hut bekommen hatten, buchten wir den Eintritt in den Nationalpark. Das war leider jetzt schon notwendig, weil wir bis zum Start unserer Wanderung wahrscheinlich kein W-Lan mehr haben werden. 

Wenn es dann morgen am 15. November Richtung Nationalpark geht, können wir uns aber dafür ohne Stress und anstehende Planungen auf die Wanderung des O-Treks im Nationalpark Torres del Paine freuen. Wir werden die nächsten Tage jedoch erstmal noch vor dem Nationalpark an einem kleinen Wasserfall verbringen, bevor es sann am 20.11. auf den O-Tack in Torres del Paine geht. 

Nach der ungefähr einwöchigen Wanderung verlassen wir dann den Nationalpark wieder und fahren in Richtung El Calafate, von wo aus es dann vermutlich auch den nächsten Bericht geben wird.

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